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Erste Hilfe-Tipps beim Hund

Erste Hilfe-Tipps beim Hund
Was ist im Ernstfall zu tun? Wenn ein medizinischer Notfall vorliegt, ist es wichtig, die... mehr

Erste Hilfe-Tipps beim Hund

Was ist im Ernstfall zu tun?

Wenn ein medizinischer Notfall vorliegt, ist es wichtig, die Lage richtig einzuschätzen und Erste Hilfe beim Hund zu leisten, bis der Tierarzt die Versorgung übernimmt. Es empfiehlt sich als Hundehalter immer an einem Erste-Hilfe-Kurs am Hund teilzunehmen. Dieser wird von Unfall-Hilfs-Organisationen angeboten. Bevor Sie mit den Notfallmaßnahmen beginnen, sollten Sie schnellstmöglich einen Tierarzt oder eine Tierklinik verständigen. In jedem Fall gilt für den Ersthelfer: Ruhe bewahren und auf Eigenschutz achten.

Allgemeine Verhaltenshinweise

Bei einem medizinischen Notfall kann der Hund unter Schmerzen und Stress unberechenbar sein. Selbst ein sehr lieber Hund kann unter Schock um sich beißen oder ein aggressives Verhalten aufweisen. Deshalb gilt es, vor und während der Ersten Hilfe beruhigend auf den Hund einzuwirken, sich langsam und kontrolliert zu nähern und keine hastigen Bewegungen zu unternehmen.

Zu Ihrer eigenen Sicherheit und der des Hundes sollten Sie, sofern keine Atemnot besteht, das Maul des Hundes vor der Versorgung mithilfe eines Maulkorbes oder einer Maulschlinge sichern und den Hund, wenn die Verletzungen dies zulassen, anleinen. So vermeiden Sie, dass der Hund in Panik davonläuft.

Die stabile Seitenlage

Bei einem medizinischen Notfall sollte der Hund in die stabile Seitenlage gebracht werden, um Verletzungen erstversorgen zu können. Der Hund wird dazu auf die unverletzte Seite gelegt. Ist Ihr Hund bewusstlos, muss der Kopf tiefer gelagert werden als der Körper - dazu schieben Sie eine Decke oder ein Kleidungsstück unter den Brustbereich. Kontrollieren Sie zudem, ob die Atemwege frei sind, da die Zunge oder Erbrochenes in Maul- und Rachenraum zum Ersticken führen kann. Leeren Sie dazu das Maul mit den Fingern und ziehen Sie die Zunge heraus, sodass sie aus dem Maul heraushängt.

Wichtige Vitalfunktionen Prüfen

Die Durchblutung beim Hund

Die Durchblutung spiegelt den Kreislaufzustand des Hundes wieder. Diesen können Sie am Zahnfleisch prüfen. Heben Sie die Lefze an und drücken Sie mit einem Finger für 3 Sekunden auf eine blass pigmentierte Stelle des Zahnfleisches. Nachdem Sie Loslassen sollte die Druckstelle nach 2 Sekunden wieder die ursprüngliche Farbe haben. Bleibt sie Schleimhaut blass oder ist sogar bläulich gefärbt, ist der Kreislauf in einem kritischen Zustand.

Atmung des Hundes

Durch das Heben und Senken des Brustkorbes erkennen Sie, ob eine Atmung vorhanden ist. Durch das Auflegen der Hand auf den Brustkorb lässt sich dies auch leicht erfühlen. Ist keine Atmung erkennbar, muss der Hund beatmet werden. Legen Sie den Hund in die stabile Seitenlage auf die rechte oder unverletzte Seite. Stellen Sie zunächst sicher, dass Maul- und Rachen frei von Erbrochenem sind, legen Sie die Zunge zwischen die Vorderzähne (Incisivi) und überstrecken Sie den Hals. Zur Beatmung werden anschließend die Lefzen zusammengehalten. Atmen Sie ein und lassen pusten? Sie die Atemluft kontrolliert über den Mund in die Nase des Hundes. Dabei sollte sich der Brustkorb heben. Diesen Vorgang so lange wiederholen, bis die Atmung beim Hund wieder einsetzt.

Der Puls beim Hund

Bei einem bewusstlosem Hund ohne Atmung müssen Sie als Ersthelfer den Herzschlag ertasten, um bei einem Herzstillstand eine Herzdruckmassage durchzuführen. Den Puls können Sie am besten an der Oberschenkelarterie messen. Diese verläuft an der Oberschenkelinnenseite im Bereich der Leiste. Die Arterie können Sie durch auflegen von Zeige- und Mittelfinger ertasten. Durch leichten Druck ist der Puls messbar. Auch auf der linken Brustseite, ca. 4 - 5 cm hinter dem Ellbogengelenk, lässt sich der Herzschlag tasten.
Sollten Sie keinen Puls/Herzschlag wahrnehmen, muss sofort mit einer Herz-Lungen-Wiederbelebung begonnen werden.

Wichtige Maßnahmen

Herz-Lungen-Wiederbelebung

Bei einem Herzstillstand benötigt der Hund sofort eine Herzdruckmassage und eine Beatmung. Legen Sie den Hund auf die rechte Seite, der Hals wird überstreckt, die Zunge hängt dabei aus dem Maul. Knien Sie auf Brusthöhe vor dem Hund und legen Sie einen Handballen ca. 5 cm hinter dem Ellbogengelenk auf die Brust. Den anderen Handballen daraufsetzen und mit gestreckten Armen senkrecht von oben den Brustkorb eindrücken. Wiederholen Sie den Vorgang. Nach 15 mal pumpen wird einmal beatmet.

Die Herzdruckmassage ist im Ablauf dieselbe wie bei einem Menschen. Die Schnelligkeit sollte dem Rhythmus des Bee-Gee Liedes "Staying Alive" (100bpm) entsprechen.

Druckverband für den Hund

Hat Ihr Hund eine stark blutende Wunde, z. B. nach einem Verkehrsunfall, droht ein hoher Blutverlust. Als erste Maßnahme sollten Sie unverzüglich einen Druckverband anlegen. Mit dem klassischen Druckverband werden im Normalfall nur Verletzungen der Extremitäten versorgt. Lagern Sie zunächst die verletzte Gliedmaße etwas höher, um die Durchblutung zu reduzieren. Decken Sie die Wunde mit einer Wundauflage ab. Platzieren Sie anschließend ein nicht saugfähigen Gegenstand auf der Wunde, er muss größer sein als die Wundfläche. Dieser wird mit Mullbinden so fest auf die Wunde gebunden, dass die Blutung zum Stillstand kommt.

Der Transport zum Tierarzt

Im Anschluss an die Erste Hilfe-Maßnahmen muss Ihr Hund unverzüglich zum Tierarzt oder in eine Tierklinik. Seien Sie beim Transport besonders vorsichtig, um keine weiteren Verletzungen zu verursachen. Im Idealfall unternehmen Sie den Transport zu zweit. Mit einer Decke oder einem Brett können Sie den Hund stabil und sicher tragen. Ein Hund, der nicht bei Bewusstsein ist, wird dabei immer in der stabilen Seitenlage transportiert.
Sollten Sie alleine einen verletzten Hund transportieren müssen, sollten Sie den Hund auf dem Armen tragen. Das verletzte Körperteil sollte sich dann auf der Ihnen gegenüberliegenden Seite befinden. Wenn sich die Verletzung an den Extremitäten befindet, sollten Sie diese einfach frei hängen lassen. Nur bei einem Knochenbruch muss das betroffene Körperteil stabil gelagert werden.

Erste-Hilfe-Kurse

Fragen Sie am besten Ihren Tierarzt oder einen örtlichen Hundeverein nach Kursangeboten. Einige Volkshochschulen bieten ebenfalls Erste-Hilfe- Kurse für unsere Vierbeiner an. Zudem gibt es auch verschiedene Online-Kurse, z. B. auf https://doguniversity.de/erste-hilfe/ oder https://www.tier-akademie.de/erste-hilfe-am-hund/. Wichtig ist, wie auch bei Erster Hilfe beim Menschen, seine Kenntnisse regelmäßig aufzufrischen. Im Notfall bleiben Sie eher ruhig und übertragen diese Ruhe auch auf Ihren Hund - das alleine ist schon unglaublich viel wert.

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